13 Monate büffelten 16 Trainer, die bisher die A-Lizenz innehatten, für die Fußballlehrer-Lizenz.
Am Mittwochabend, 5. April 2023, werden die Urkunden an die nun 16 neuen Fußballlehrer übergeben.
Einer dieser Trainer, die sich ab sofort Fußballlehrer nennen dürfen, ist Björn Mehnert. Der 46-Jährige besitzt nach seiner Entlassung beim Wuppertaler SV im September 2022 (83 Spiele, Punkteschnitt von 1,93 Zählern pro Partie, Anm. d. Red.) zwar immer noch einen gültigen Vertrag an der Wupper, ist aber für neue Herausforderungen offen.
RevierSport hat mit Ex-Profi Mehnert, der in leitender Position im Bankwesen arbeitet, gesprochen.
Björn Mehnert, wie blicken Sie auf die Zeit des Lehrgangs zurück?
Die 13 Monate waren sehr lehrreich. Man hat viel für sich als Trainer und Persönlichkeit gelernt. Ich kann auf jeden Fall von mir behaupten, dass ich nochmal gereift bin. Es war spannend zu erkennen, dass auch die eigene Spielphilosophie noch mehr Klarheit bekommen kann, dass Veränderungen in der Führung der Mannschaft möglich sind. Die ganze Trainer-Persönlichkeit wurde noch einmal geschärft. Dafür bin ich unseren Ausbildern sehr dankbar.
Um welche Elemente geht es denn im heutigen Fußball besonders?
Es wird immer um Taktik und Ergebnisse gehen. Aber was besonders wichtig geworden ist, ist der menschliche Umgang des Trainers mit der Mannschaft. Die Erwartungen der Spieler sind ganz andere als vor zehn, 15 Jahren. Die Spieler hinterfragen auch viel, du musst es schaffen, alle mitzunehmen - nicht nur die ersten elf, 15 Mann sondern den ganzen Kader. Jeder Spieler muss eine Wertschätzung genießen. Nur dann kann man als Trainer mit seinem Team erfolgreich sein.
Nils Döring
Bennjamin Duda
Marie-Louise Eta
Marc Hensel
Kai Herdling
Fabian Hürzeler
Matthias Kaltenbach
Joseph Laumann
Robert Lechleiter
Björn Mehnert
Benedetto Muzzicato
Oliver Reiss
Danny Röhl
Jonas Stephan
Tobias Strobl
Michael Urbansky
Wie fühlt es sich an, ab sofort ein Fußballlehrer zu sein?
Das ist schon eine Art Meisterprüfung, die höchste Ausbildungsstufe in einem Beruf. Wir mussten in den letzten Monaten ständig lernen und durften auch viele Erfahrungen sammeln. Das Resultat ist die Lizenz. Natürlich sind wir, da kann ich wohl für alle neuen Fußballlehrer sprechen, sehr glücklich.
Wie sehr darf ein Fußballlehrer noch er selbst sein und nicht irgendein vorgeschriebenes Buch?
Das ist die völlig falsche Wahrnehmung. Natürlich werden uns gewisse Dinge in dem Lehrgang auf dem Weg gegeben. Aber es ist ja jetzt nicht so, dass die Fußballlehrer von einem Reißbrett stammen. Das wäre auch fatal. Sonst würden alles gleiche Trainer herauskommen. Jeder muss individuell bleiben. Das bleibt das A und O. Jeder hat seine eigene Idee vom Fußball, der eine steht auf Konterfußball, der andere auf eine defensive oder offensive Ausrichtung. In dem Kurs wird uns viel mehr beigebracht, wie man eine gewisse Klarheit in sein Spiel, aber auch seine Führung und Organisation, zum Beispiel wie stelle ich meinen Staff zusammen, bekommt. Und auch nach zwölf Jahren als Trainer konnte ich sehr viele Dinge mitnehmen, die mich in Zukunft noch besser machen werden.
Ich bin aber auch selbstbewusst, um sagen zu können, dass ich ein Profil mitbringe, das nicht viele Trainer haben. Ich habe die Erfahrung eines Ex-Profis, bin seit zwölf Jahren im Trainergeschäft und besitze auch ein zweites Standbein außerhalb des Fußballs. Ich bin leitender Angestellter in einer Bank. Das ist, so denke ich zumindest, schon ein Faustpfand.
Björn Mehnert
Bei welchem Verein haben Sie denn hospitiert?
Beim 1. FC Köln. Das war überragend. Ich durfte fünf Wochen an der Seite von Steffen Baumgart und seinem Team um Andre Pawlak sowie Kevin McKenna arbeiten. Steffen hat mir auch alle Türen geöffnet. Ich war bei jeder Einheit, jeder Vor- und Nachbesprechung dabei. Ich durfte am Innenleben teilnehmen. Das war eine große Sache, inklusive eines großen Vertrauensvorschuss. Dafür bin ich Steffen und seinem Team sehr dankbar.
Haben Sie in den letzten Monaten eigentlich auch mit Klubs verhandelt?
Es gab zwei, drei lose Kontakte und auch Gespräche. Aber es war nicht das Passende dabei. Es hat sich nicht richtig angefühlt.
Wie zum Beispiel die Anfrage des SV Meppen?
Hier hat es sich nicht um eine Anfrage sondern einen Kontakt gehandelt. SV Meppen wäre ein interessantes Projekt gewesen. Ein Traditionsklub aus der 3. Liga, der im Emsland eine Strahlkraft besitzt. Ich war aufgrund meiner Aufgabe im Lehrgang, die mit dem SV Meppen zu tun hatte, sehr gut über den Verein informiert. Aber die Meppener haben sich anders entschieden.
Welcher Verein würde denn zu Ihnen passen?
Ich bin da komplett offen, ich kann mir vieles vorstellen. Ich muss zu dem Verein passen, aber der Klub muss auch zum Trainer Mehnert passen. Das kann auch ein ambitionierter Regionalligist sein. Ich kann mir aber auch eine Nachwuchsmannschaft vorstellen. Schließlich war ich selbst Spieler in Dortmunds U23 und weiß, wie das in einer U-Mannschaft als Trainer, aber auch als Spieler funktioniert. Ich hatte die Einblicke. Ich bin da echt offen. Ich bin aber auch selbstbewusst, um sagen zu können, dass ich ein Profil mitbringe, das nicht viele Trainer haben. Ich habe die Erfahrung eines Ex-Profis, bin seit zwölf Jahren im Trainergeschäft und besitze auch ein zweites Standbein außerhalb des Fußballs. Ich bin leitender Angestellter in einer Bank. Das ist, so denke ich zumindest, schon ein Faustpfand.
Glauben Sie, dass Sie ab dem 1. Juli wieder einen Verein trainieren werden?
Das hoffe ich doch. Ich brenne auf jeden Fall, wieder auf dem Platz zu stehen und eine Mannschaft zu führen. Es gibt weiterhin lose Kontakte zu Vereinen. Viele Vereine kämpfen jetzt um ihre Ziele, da muss man auch geduldig sein. Mein Ziel ist es, schon ab Sommer eine neue Aufgabe anzugehen. Ansonsten kann ich mir auch noch interessante Hospitanzen vorstellen. Man wird sehen, was die Zeit bringt.